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Der alte Mann und das Larp - Der Winter Naht

Was soll ich zu Game of Thrones sagen? Verbotene Liebe meets Mittelerde?

Also, ich brauch' das nicht. Ich nutze für meine Fantasie Tolkien. Für unwissende jugendliche Larper: der Typ hat diese Drehbücher für diese Filme geschrieben ... Tolkien – kennt Ihr doch: der mit dem Ring. Nicht zu verwechseln mit George Lucas. Der hat auch Filmdrehbücher geschrieben, aber war dann auch Regisseur. Der Tolkien für Game of Thrones heißt George R.R. Martin, der mittlerweile weiß, warum Tolkien nur eine Trilogie geschrieben hat. Mit der Martinschen Schreibgeschwindigkeit kommt Band sieben im Jahr 2024 raus.

Dann ist er 75 und seine Leser kennen das, was die Charaktere so gerne machen, auch nur noch aus Büchern … die Hoffnung vorausgesetzt, dass Martin überhaupt der Meinung ist, dass seine Reihe ein Ende haben sollte. Robert Jordan hat vorgemacht, wie man eine Fantasy-Reihe solange schreibt, bis man selbst den Heldentod stirbt und dann die Leser ohne Abschluss zurücklässt.

Aber was hat Game of Thrones mit Larp zu tun?

Man stelle sich ein Land vor, in dem verschiedene Clans um die Vorherrschaft kämpfen. Das Spiel um die absolute Macht. Erfolgreich sind die mit den besten Intrigen und den besten Verbindungen. Es gibt wechselnde Allianzen, Freunde werden zu Feinden oder verlassen das Spiel auf die eine oder andere Weise.

Das alles klingt doch verdammt nach Larp! Nicht in-time, eher out-time: Wer macht das schönste, größte, fantastischste, bombastischste Con? Wer spannt dem Konkurrenten nebenbei noch die Freundin aus? Wer schafft es am besten, das konkurrierende Con schlecht zu reden, ohne dass es auffällt? Wer hat die schönsten Drachen oder die beeindruckendste Pyro-Show seit der Schlacht am Schwarzwasser?

Die Geschichte der sieben Königreiche von Westeros könnte auch die Geschichte des deutschen Larps sein, wo selbst die anderen, exotischen Kontinente vorhanden sind. Es gibt doch genügend Larp-Orgas, die gerne mal nach Dänemark, Österreich oder Tschechien flüchten. Allerdings lehne ich exakte Vergleiche zwischen Westeros und Deutschland ab, die Bayern sind ja nicht die Lannisters. Sie sagen zwar auch immer, dass sie beim Länderfinanzausgleich zahlen, aber Ministerpräsident Horst Seehofer mit Tywin Lannister zu vergleichen, wäre dann doch eine arge Überhöhung. Obwohl der typische Holsteiner schon etwas von einem Stark hat: Die Flut kommt!

In-time wäre Game of Thrones auch etwas Nettes ... wobei ... Fantasy-Larp ohne Orks, das ist ja wie ein Fisch ohne Fahrrad. Sollen aber schon Orgas umgesetzt haben. Ich stelle mir das auch recht einfach vor, für viele Westerosser Charaktere braucht man gar nicht so viel Kleidung. Man sollte nur ausreichend Klamotten zum Wechseln dabei haben, so zwei oder drei Outfits für die Veranstaltung für den Fall des spontanen Ablebens. Und geht bloß nicht mal eben in den Wald! Bis Ihr zurückkommt, könnten sich drei Allianzen gebildet und zwei Könige verabschiedet haben und mindestens ein Barde dürfte seine Zunge verloren haben.

Das Lustige bei Game of Thrones ist ja, dass es kein Gut und kein Böse gibt. Es gibt Menschen, die selbst ihre Entscheidungen treffen müssen, und deshalb erinnert es auch so stark an das Verhalten von Larpern außerhalb des Spiels.

Insofern: der Winter naht und damit dann die 50. Ausgabe der LARPzeit. Ich freue mich darauf. Vielleicht gibt es sogar Schnittchen ...

Euer Alter Mann

Dieser Artikel erschien erstmals in der LARPzeit #49

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