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Affen mit Waffen

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Kategorie: News/Blog Veranstaltungen

Die Tage um Silvester herum auf Burg Bilstein zu verbringen, ist mittlerweile so etwas wie eine Tradition geworden. 2023 verwandelte das Team von Twilight die Burg in einen opulenten Jahrmarkt mit allerlei sehenswerten Attraktionen, das größte Highlight des Jahrmarkts war eine wundersame Box, mit deren Hilfe Träume wahr werden konnten! Doch wie schnell aus Träumen Albträume werden können und wie nah Realität und Wahnsinn beieinander liegen, wurde den Charakteren im Verlauf der Veranstaltung schmerzlich bewusst.

Das Gelände

Die Burg Bilstein eignet sich hervorragend für Larp-Veranstaltungen im Mittelalterbeziehungsweise Mittelalter-Fantasy-Rahmen. Mit viel Liebe zum Detail wurde das Burggelände in einen Jahrmarkt verwandelt. Es gab allerlei Wimpel-Ketten, bunte Plakate und Banner. Die einzelnen Räume waren nach zwei Tagen Aufbauarbeit nicht mehr wiederzuerkennen: So verwandelte sich ein normaler Aufenthaltsraum in einer Burg mit viel Arbeit und noch mehr Kreativität in ein Kuriositätenkabinett mit allerlei exotischen Ausstellungsstücken in noch exotischeren Umgebungen.

Aus einem Treppenabgang mit mehreren kleinen, durch weitere Treppen verbundenen Räumen wurde das Graushaus – eine begehbare Geisterbahn mit allerlei kleinen Schrecken und Horror-Details. Und das waren nur zwei der insgesamt sieben gestalteten Räume. Zudem gab es eine Patisserie, in der Popcorn und Zuckerwatte gemacht und allerlei süße Spezialitäten angeboten wurden, und einen Glücksspielraum mit diversen Spielen, bei denen sich die Spieler großartige Gewinne erspielen konnten.

Zwei Voodoo-Priester erhielten zudem einen gemütlichen Raum, der dazu einlud, Kartenlegesitzungen abzuhalten. Auf der Kleinkunstbühne wurden über die Tage verteilt viele verschiedene Aufführungen dargeboten.

Auf der großen Bühne direkt neben der Taverne befand sich die magische Box, um die sich ein Großteil der Handlung der Veranstaltung drehte. Einzelne Wünsche der NSCs wurden beim Dekorieren und Gestalten der Burg berücksichtigt: Ein NSC möchte eine Meerjungfrau spielen? Kein Problem – das Team baute aus farbigen Tüchern in einem Raum einen realistisch aussehenden Teich mit Wasserfall, damit die Meerjungfrau einen Ort zum Verweilen hatte. Ein anderer NSC wollte ein Katzenwesen spielen?

Kein Problem, der NSC wurde direkt in den Plot um die magische Box integriert und bekam im Kuriositätenkabinett eine Katzen-Ecke mit diversen Kissen zur Verfügung gestellt. Auf einzelne Wünsche wurde mit viel Liebe und Einfallsreichtum reagiert und im Prinzip war beinahe alles möglich. Das alles spiegelte sich in der Optik der Veranstaltung wider – so viel Detailreichtum machte das Konzept der einzelnen Räume eindeutig klar und trug stark zur Atmosphäre bei.

Dazu kam der Einsatz von Licht und Ton zur Steuerung der Atmosphäre: Geschah auf der Bühne etwas Neues mit der Box, wurde dies durch den Einsatz von Licht, Pyroeffekten und passender Musik untermalt. Auch in den einzelnen Räumen wurde die Stimmung durch den Einsatz von geeigneter Musik und farbigem Licht unterstützt.

All das hat die Veranstaltung zu Silvester zu einem echten Erlebnis und optischem Hingucker gemacht. Auch die Burg selbst eignet sich wunderbar für Larp, und die Verpflegung inklusive Silvester-Buffet machte das Ganze noch ein Stückchen besser.

 

 

Der Plot

Der Auftakt am ersten Abend war von einer lebendigen Jahrmarktatmosphäre geprägt. Bunte und fröhliche Schausteller begrüßten die anreisenden Abenteurer und wollten jedem ihre einzigartigen Künste zeigen. Die Abenteurer strömen zu den Attraktionen und waren ganz und gar mitgerissen von der illustren Atmosphäre. Das Kuriositätenkabinett und die begehbare Geisterbahn waren gut besucht und die Abenteurer standen Schlange, um sich nichts entgehen zu lassen. Eine Stunde später wurde die große Vorführung der magischen Box angekündigt und alle Abenteurer und die übrigen Schausteller sammelten sich auf dem Platz vor der Taverne, um der Präsentation beizuwohnen.

Die Familie Mauser, die das Kuriositätenkabinett betreute, durfte einen Wunsch äußern – sie wünschten sich von der Box eine große, lebendige Katze, die ein Teil ihrer Attraktion werden sollte. Begleitet von stimmungsvoller Musik erschien die Katze wenige Augenblicke später aus der Box – ein niedliches und unschuldiges Wesen, das die Herzen der Abenteurer sofort eroberte. Die zuvor etwas skeptischeren Abenteurer verstanden, dass vor der Box keine Gefahr ausging und sie eine wahrlich beeindruckende Attraktion war.

Es folgte eine Show des Affen-Dompteurs Juri, die die Besucher begeisterte. Doch wenig später wurden die Affen unruhig, brachen aus ihrem Gehege aus und griffen an. Wilde Affen aus dem Wald schlossen sich dem Kampf an. Als die Abenteurer den Angriff abgewendet hatten, wurden weitere Shows präsentiert. Das Missgeschick mit den Affen schien nur eine seltsame Laune der Natur gewesen zu sein. So endete der erste Tag. Vereinzelte Affen tummelten sich in der Nacht auf den Gängen, der ein oder andere Abenteurer erwachte und verteidigte sich, doch nach wenigen Sekunden verschwanden sowohl die Affen als auch die erlittenen Verletzungen wieder … Irgendetwas schien nicht zu stimmen.

Der nächste Tag – die heitere und laute Stimmung vom ersten Abend war verflogen und was übrig blieb, war das Gefühl, dass irgendetwas nicht in Ordnung sein konnte. Der Hauptverantwortliche des Kuriositätenkabinetts – Robin Mauser – bestahl plötzlich die Abenteurer und stellte seine gestohlenen Errungenschaften im Kuriositätenkabinett aus. In der begehbaren Geisterbahn tauchten auf einmal wahre Monster auf, die die Besucher angriffen.

Der Buchhalter, der am Tag zuvor noch eine belanglose Person im Hintergrund gewesen war, trug auf einmal eine Krone und stellte sich den Abenteurern als der König vor. Alles wirkte seltsam und nicht mehr wie am Tag zuvor. Auch die wundersame Box, die Träume wahr werden ließ, produzierte an diesem Tag ausschließlich grauenvolle Albträume. Als wäre das nicht genug, wurde dieser merkwürdige Tag ständig von Angriffen der Affen unterbrochen, die Waffen bei sich trugen. Die Abenteurer versuchten, den Tag zu überstehen und gleichzeitig den Hintergrund dieser Anomalien zu verstehen.

Der nächste Morgen brachte die (Er-)Lösung: Es war ein Albtraum, der den Abenteurern geschickt wurde, um das eigentliche Problem zu lösen. Die Schausteller auf dem Jahrmarkt hatten diesen Traum allerdings nicht geträumt und wunderten sich entsprechend über die Träume, von denen die Abenteurer berichteten. Doch mithilfe der erträumten Geschehnisse schafften die Besucher des Jahrmarktes es nach und nach, die Probleme zu erkennen: Einzelne Schausteller hatten sich mit der magischen Box verbunden und ihr dadurch Energie zugeführt.

Doch leider hat jedes Wunder seine Schattenseite, denn die Energie der Box diente einem bösen Affengott namens Utu als Energiequelle, was die Schausteller nicht wussten. Morigan, der Gott des ewigen Schlafes über die Toten, wachte über Utus Schlaf und stellte sicher, dass dieser nicht erwachte. Über die Kraft, die in die magische Box hineinfloss, wurde Utus Schlaf allerdings immer unruhiger. Den Abenteurern wurde diese Tatsache bewusst und sie versuchten, Utus Erwachen mit allen Mitteln zu verhindern.

Die einzelnen Schausteller wurden nach ihren Anliegen und Wünschen befragt, damit ihre negativen Energien aus der Box entzogen werden konnten. Beispielsweise bei der Akrobatin Donatella Fratelli, die bei einem Trapez-Unfall ihren Mann verloren hatte und seitdem nicht mehr dieselbe war. Die Abenteurer klärten den Unfall auf und ließen die Beteiligten ihre Anteilnahme zeigen. Eine Zeremonie der Beisetzung fand statt und Donatellas Wut und Verbitterung konnten endlich verblassen, sodass ihre negative Energie aus der Box entschwinden konnte.

Mit ähnlichen Ergebnissen wurden weitere Aufgaben gelöst, die den Energiepegel der Box sinken ließen. In ihren Bemühungen wurden die Abenteurer von stetigen Angriffen der Affen unterbrochen. Sogar zwei schamanische Anhänger Utus schlossen sich dem Kampf an und stärkten einzelne Aen-Angreifer mit ihrer Magie. Vom Verkäufer der magischen Box erbeuteten die Abenteurer die Aufzeichnungen über den Aufbau der magischen Box und fanden eine Möglichkeit, diese zu zerstören. Doch der Abend nahte bereits und die Angriffe der Affen wurden immer stärker.

Schließlich manifestierte die magische Box während eines massiven Affen-Angriffs etwas Neues: das Abbild des Affengottes Utu – ein drei Meter großer Affe, der von den schamanischen Utu-Anhängern weiter verstärkt wurde. Die Abenteurer gaben sich alle Mühe, die Angriffe abzuwehren und die Box zu zerstören, aber die Zeit reichte nicht. Als das Abbild des Affengottes vollständig gestärkt war, verschwand es in Richtung Wald. Die wahnsinnigen Affen griffen noch für einige Augenblicke an, verzogen sich dann aber auch in den Wald … Eine neue Gefahr lauert nun in den Wäldern der Terra Incognita.

So oder so ähnlich hätte ein Spieler die Veranstaltung sicherlich beschrieben. Als NSC stellt sich das Ganze anders dar: Zwar war der Plot bekannt, doch was die Spieler taten oder wie sie einzelne Aufgaben lösen und auf dargebotene Spielelemente reagieren würden, war etwas völlig Anderes. Genau das macht das Spiel als NSC so interessant: Es ist bekannt, wo die Reise grob hingehen soll, aber es geschehen ungeplante Ereignisse, die alles noch ein bisschen interessanter machen.

 

 

Die Teilnehmer

Sowohl die Spieler als auch die NSCs waren großartig. Es hat sehr viel Spaß gemacht, mit den verschiedenen Personen zu interagieren und ihnen durch das Graushaus kleine Schrecken einzujagen. Obwohl am Ende die Box nicht zerstört werden konnte und Utus Avatar frei in der Terra Incognita herumläuft, haben sich die Spieler im Verlauf der drei Tage viel Mühe mit dem Lösen der Aufgaben gegeben und waren in vielen Ansätzen sehr kreativ. Zusammen mit den anderen NSCs waren wir eine tolle Truppe und es hat sehr viel Spaß gemacht, diese Larp-Veranstaltung mit Leben zu füllen.

Die Stimmung

Die Stimmung war einfach sehr gut. Vor allem am ersten Tag konnte klar und deutlich die Jahrmarkt-Stimmung vermittelt werden – überall war etwas los und die Spieler konnten sich gar nicht sattsehen. Genau so, wie man es von richtigen Jahrmärkten kennt. Im Gegensatz dazu war der zweite Tag – der Traum-Tag – ein absoluter Stilbruch, damit schnell klar wurde, dass etwas nicht stimmte. Sogar die abgespielte Musik in den Räumen sowie das Licht wurden über Nacht verändert, sodass in den Räumen schnell bemerkt werden konnte, dass sich etwas verändert hatte.

Das war wichtig, um den Spielern am nächsten Tag das Prinzip der weiteren Vorgehensweise zur Lösung des Problems zu zeigen. Auch das hat wunderbar funktioniert – als am nächsten Morgen auf einmal die Jahrmarkt-Stimmung wieder schwungvoll weiterging, waren die Spieler nach dem Horror-Albtraum natürlich entsprechend verwirrt. Die Atmosphäre während der Schlachten war stets passend bedrohlich und episch, was das Kämpfen stimmungsvoller gestaltet und uns als kämpfende Affen gut begleitet hat.

Der Moment, als aus der Box ein drei Meter großer Affe stieg und von der Bühne sprang, war für die Spieler furchteinflößend. Das Monster-Kostüm hat seine Wirkung eindeutig entfaltet. Alles in allem haben Stimmung und Atmosphäre sehr gut zu dem gepasst, was im Rahmen des Plotbuches überlegt worden war.

Spielleitung und Veranstalter

Twilight hat keine Anstrengungen gescheut, um diese Veranstaltung einzigartig und unvergesslich zu gestalten. Bereits zwei Tage vor Beginn begann der Aufbau, und die Vielzahl der daran beteiligten Menschen zeigt, wie sehr Twilight Geschichten lebendig werden lassen möchte. Der Detailreichtum in den einzelnen Räumen sowie die sorgfältig ausgearbeiteten Hintergrundgeschichten für die Charaktere, die speziell für den Zweck dieses Jahrmarktes entwickelt wurden, unterstreichen das Engagement und die Hingabe von Twilight.

Es waren einige Personen als Spielleiter unterwegs, sodass für Spieler und NSCs immer jemand in der Nähe und greifbar war, wenn es um spezielle Fragen ging. Die Räume und bestimmte Aktionen wurden stets von Spielleitern begleitet, um die NSCs bei ihrem Vorhaben zu unterstützen. Bei den Kämpfen fungierten die Spielleiter als eine Art Schutz, damit niemand versehentlich auf Spieler oder NSCs trat oder über Treppen stolperte, wodurch Kämpfe mit so vielen Teilnehmern sicher ablaufen konnten.

Fazit

Was für eine großartige Veranstaltung! Natürlich waren die Aufgaben als NSC anstrengend und schlafraubend, doch jeder Augenblick hat sich gelohnt. Es hat sehr viel Spaß gemacht, diese Geschichte zu erzählen und einen kleinen Teil dazu beizutragen, diesen Jahrmarkt lebendig wirken zu lassen. Was Twilight mit allen NSCs auf der Burg gezaubert hat, war beeindruckend. Am letzten Tag habe ich mit ein paar Larp-Neulingen gesprochen und sie waren hin und weg von allem, was sie erlebt hatten.

Kurz gesagt: Twilight-Con – immer gerne wieder. Es war wunderbar. Vielen Dank an alle, die dort waren!

Text: Kimberley Geyer
Bilder: Christian und Richard Jung

 

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