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Die Hand zum Bunde

Game of Thrones-Larp der Spitzenklasse

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Kategorie: Konzepte News/Blog Veranstaltungen

Sommer 291 nach Aegons Landung: Lord Crakehall, der junge Keiler, lädt zur Hochzeit. Er nimmt sich eine Braut aus Dorne. Bestimmt gibt es ein Turnier mit feinen Preisen, denn immerhin sind die Crakehalls Vasallen der Lannisters.

Die Feierlichkeiten finden in einer kleinen Burg nahe der Seestraße am Meer, der Sunset Sea, statt. Gäste aus allen Ländern werden erwartet: Gaukler, Händler, Edelvolk.

Als das Spiel (wie üblich mit Verspätung) startete, freute sich der Adel bereits darauf, an der festlich gedeckten Tafel Platz nehmen zu dürfen. Vielen Anwesenden war bis zu diesem Moment nicht bewusst, dass der Bräutigam überhaupt keine Lust auf seine ältere Braut hatte und dass die Braut aus dem sonnigen Dorne überhaupt keine Lust hatte, den Rest ihres Lebens in diesem kalten, unwirtlichen Landstrich zu verbringen.

 

 

Entsprechend gedrückt war die Laune bei Tisch und die Festlichkeit entsprach nicht ganz den Erwartungen der Gäste (passte aber gut zur Spielstimmung). Gereicht wurden nur Wasser und ein wenig Obst. Dazu Wein, den die Brautleute mitgebracht hatten. Ein Barde spielte ein trauriges Lied und verschwand sofort wieder, und ein Gaukler ließ während seines kurzen Auftrittes mehr seiner Bälle und Keulen zu Boden fallen, als sie in die Luft zu werfen.

Kurz gesagt, die düstere Stimmung war so dicht, dass man das Gefühl hatte, sie schneiden zu können. Ganz besonderes Lob gebührt dem trotzigen Bräutigam und dem ständig stichelnden Begleiter der Braut. Dennoch musste aufgrund alter Verpflichtungen eine Hochzeit stattfinden, dessen waren sich alle bewusst.

Als bereits in der ersten Nacht der Bräutigam vergiftet wurde und mit dem Tod rang, schlich sich der Gedanke ein: So, das war’s, ab jetzt wird es ein Schlachtencon! Doch weit gefehlt, denn die Ränke wurden ab diesem Zeitpunkt erst richtig geschmiedet. Wie war es möglich, einen bewusstlosen Mann, der vielleicht nur noch wenige Stunden zu leben hatte, zu vermählen, wenn auch noch der Septon unauffindbar war?

 Mitten im Spiel hatte ich dieses besondere Erlebnis, das sich jeder Spieler wünscht. Ich stand vor der Stadtmauer und schaute mich um. Dort wurde vom Kämmerer eine Magd gezüchtigt, weil sie sich mit einem Spielmann eingelassen hatte. Weiter unten saßen die feinen Damen bei ihren Stickarbeiten und tuschelten. Zwei Eisenmänner flüsterten mit grimmigen Gesichtern, ein Dornischer beobachtete das Kommen und Gehen genauestens … ich fühlte mich, als wäre ich mittendrin in einem Teil von Game of Thrones. Nicht mittendrin in der Serie, sondern in einem nicht gedrehten Abschnitt, einem Stück, das sich in genau diesem Moment um mich herum entwickelte.

 

 

Schon in der Vorbereitung hatte sich gezeigt, dass dieses Con mit viel Liebe und Herzblut ausgerichtet werden sollte. Für jeden einzelnen Spieler hat die ROST Orga ein speziell zugeschnittenes Profil verfasst. Als Spieler konnte man Wünsche äußern, zum Beispiel für welches Haus man antreten wollte und ob man adelig sein oder lieber Volk darstellen wollte. Zur detaillierten Hintergrundgeschichte bekam man die Begründung für die eigene Anwesenheit und geheime Motivationen, die man nach freien Stücken anderen Spielern kundtun konnte oder lieber für sich behielt.

Eine sinnvolle Idee, um diese Verflechtungen spielen zu können, war es, von den Spielern Fotos zu machen und diese, mit dem Charakternamen versehen, in einem out-time Bereich zugänglich zu machen. Dadurch hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, andere Charaktere, die sie von ihrer Geschichte kennen sollten, im Spiel wiederzuerkennen.

Dass sich die SL mit allen Geschichten identifizierte, zeigte sich, als mir zwei Namen aus meiner Vergangenheit nicht mehr einfielen und ich hilflos nach einem Computer fragte, um in meinem Hintergrund nachschauen zu können. Die SL konnte mir ohne Umschweife oder Computer die passenden (relativ unbedeutenden) Personen aus dem Kopf nennen. Auf diesem Wege möchte ich mich bei der SL für dieses fabelhafte Spiel bedanken und freue mich auf eine Fortsetzung.

 

Text: Volker Kästel

 

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