Das kleine Städtchen Fürstenberg, gelegen im südniedersächsischen Weserbergland, bietet für LARP-Veranstalter eine außergewöhnliche Location. Dabei wirkt die Jugendbildungsstätte Fürstenberg auf den ersten Blick zunächst nicht sonderlich larptauglich. Der Weg zu ihr führt durch ein Wohngebiet und an einem Sportplatz vorbei, bevor man sich vor einem modernen Gebäude wiederfindet.
Jedoch gleich dahinter, vor Blicken durch eine Baumreihe geschützt, steht der Besucher dann plötzlich inmitten eines mittelalterlichen Dorfes am Rande eines kleinen Wäldchens.
Um den Dorfplatz von Bokenrode gruppieren sich ein großes Wohn- und Stallhaus, das der Zeit um das Jahr 800 entspricht, eine dazugehörige Scheune in der Bauweise des dreizehnten Jahrhunderts, ein Wohnstallhaus in Fachwerkbauweise um das Jahr 1400 und ein Backhaus. Eine Taverne und eine Schmiede liegen im Wald.
Hinzu kommen kleinere Gebäude wie Grubenhäuser und Handwerkerhütten, Nutzgärten mit Heil- und Küchenkräutern sowie Wölb-Äcker für den Getreideanbau. Das neueste Bauvorhaben ist eine Windmühle aus dem Spätmittelalter. Auf dem etwa einen halben Hektar großen Gelände gibt es außerdem eine Wiese, die etwa 50 Personen und ihren Zelten Platz bietet, und auch zwischen den Gebäuden wäre es möglich, einzelne Zelte aufzustellen.
Strom- und Wasseranschlüsse für den Außenbereich sind vorhanden. Die angeschlossene Jugendbildungsstätte bietet Schlafräume mit insgesamt 65 Betten und fünf Tagungsräume. Diese können beispielsweise als Fundus- und Orga-Räume genutzt werden. Auch die große Sporthalle kann ins Spiel eingebunden und etwa zu einem Dungeon umgebaut werden. Das Gelände bietet insgesamt 150 Personen Platz.
Das Dorf und das kleine Wäldchen eignen sich gut für Abenteuer- und Dorfspiele, und Geländeverwalter Oliver Stellmacher kennt die besonderen Bedürfnisse von LARP-Veranstaltern. Er lässt, nach Absprache, durchaus Einiges mit sich und seinem Dorf anstellen.
Die Jugendbildungsstätte Fürstenberg war früher eine Schule, die 1980 zu einer Bildungsstätte umgebaut wurde. 2003 wurde sie von der Projekt Begegnung GmbH übernommen.
Der gesamte Bau des Mittelalterdorfes Bokenrode erfolgte im Rahmen eines Qualifizierungsprojektes der Jugendwerkstatt der Kreisvolkshochschule Holzminden innerhalb von vier Jahren. Ein Großteil der Gebäude wurde von jungen Erwachsenen in Handarbeit errichtet. Das Gemeinschaftsprojekt wurde von der Europäischen Union, der Agentur für Arbeit, der Samtgemeinde Boffzen, der Gemeinde Fürstenberg und der Projekt Begegnung GmbH finanziert.
Text:Tara Moritzen