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Politik im Live-Rollenspiel

Von Intrigen und anderen Ränkespielen

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Kategorie: Konzepte News/Blog Sonstiges Tipps

Im Live-Rollenspiel gibt es Adlige, Gelehrte, Botschafter und Kriegsherren, die mitunter ganze Reiche hinter sich stehen haben. Je nach Veranstaltung findet das weniger oder mehr Aufmerksamkeit. Bei ersteren bekommt man mehr Unterhaltung im Sinne von Abenteuern, Rätseln und Kämpfen geboten.

Andere Cons sind dagegen komplett darauf ausgerichtet, gesellschaftlich Handeln zu beeinflussen – man denke beispielsweise an die Zusammenkunft der Reiche, wo sich viele Vertreter aller Reiche der Mittellande treffen, oder an die unzähligen Hofhaltungs-Cons. Das heißt nicht, dass auf solchen Veranstaltungen keine Abenteuer zu bestehen sind. Es handelt sich dabei lediglich um eine andere Art von Abenteuer, die ihren ganz eigenen Reiz hat.Vielen Spielern, insbesondere den Anfängern, ist oftmals gar nicht bewusst, dass es neben dem soeben bespielten Land noch Unmengen von weiteren Reichen gibt, deren Schicksale häufig unmittelbar miteinander verknüpft sind.

Eine reizvolle Klasse – der Intrigant

Politik und Intrigen gehören unweigerlich zusammen. Denn wie anfangs schon erwähnt, beherbergt Politik Macht und in vielen Fällen auch Reichtum. Deshalb werden im Schatten immer Neid, Gier, Zwietracht wie auch Spionage, Lügen und Geheimnisse gedeihen. Die reichhaltige Palette bietet einem Spieler ausreichend Möglichkeiten, um sich voll und ganz in der Rolle eines Intriganten zu versuchen. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass die eigenen Taten bisweilen immense Bedeutung für das Wohl von anderen haben können.

Die Arbeit eines Intriganten läuft im Großen und Ganzen in drei Phasen ab: Informationsbeschaffung, Planung und Umsetzung. Als erstes müssen alle wichtigen Informationen wie Namen und Stand von Personen sowie Gerüchte in Erfahrung gebracht werden. Das könnte zum Beispiel durch einfaches Nachfragen (eventuell mittels Strohmännern), durch Bestechung von Wachleuten oder durch Belauschen von Amtsträgern gelingen. Bei der Planung scheiden sich die Geister: Während manche eine minutiöse Vorbereitung bevorzugen, geben sich andere lieber der völligen Improvisation hin. Das sollte jeder für sich entscheiden. Die Umsetzung könnte in Form von Spionage, durch das Verbreiten von Fehlinformationen, das Abfangen bzw. Fälschen von Dokumenten oder durch das Abschließen von geheimen Bündnissen erfolgen.

Um einen Intriganten zu spielen, muss der Charakter nicht zwangsweise blaublütig sein. Mit seinen speziellen Talenten in Verbindung mit einem entsprechenden Deckmantel schafft es sogar jemand von einfachem Stand, den Regierenden vorstellig zu werden.

Von Natur aus sollten Spieler, die solch einen Charaktertyp mal ausprobieren möchten, eine gesunde Portion Geduld sowie Verschlagenheit besitzen. Zudem ist auch ein gewisses schauspielerisches Talent (mehr noch, als man sowieso für’s Live-Rollenspiel benötigt) verbunden mit Überzeugungskraft unentbehrlich. Glück gehört natürlich auch dazu. Ansonsten kann es nämlich sein, dass man sich schnell als entlarvter Drahtzieher vor seinen ehemals vermeintlichen Opfern verantworten muss. Man kann sich ja ausmalen, wie die Strafe dafür aussehen kann …

Appell an die Orga

Damit mehr Spieler am politischen Treiben teilnehmen können – sofern es überhaupt von den Veranstaltern gewünscht wird – sollte die Orga sich im Vorfeld Gedanken über den Regierungsaufbau machen. Die Spieler könnten anschließend mit dem Verschicken der Anmeldebestätigung oder beim Einchecken vor Ort darüber informiert werden, wer überhaupt die herrschende(n) Obrigkeit(en) und welches die gültigen Gesetze sind. Auch die wesentlichen Merkmale der politischen Lage – dazu gehören unter anderem nennenswerte Feinde und Verbündete des Landes – sollten mitgeteilt werden.

Für das Verhalten von etlichen Charakteren (unabhängig davon, was für einen Beruf sie ausüben oder welcher Gesinnung sie sind) macht es bestimmt einen Unterschied, ob die Welt, die sie demnächst bereisen wollen, kurz davor steht, in den Krieg zu ziehen, oder ob sie aufgrund von jüngst vergangenen Ereignissen in die Obhut eines Tyrannen gefallen ist.

Bei aller Liebe fürs Detail sollte die erdachte Struktur jedoch nicht allzu komplex, sondern eher simpel und nachvollziehbar sein. Wenn Spieler bereits anfänglich mit Dutzenden und teilweisen unnötigen Fakten gefüttert werden, verliert sie schnell die Übersicht und somit die Lust, daran mitzuwirken.

Anregung für Spieler

Wem es persönlich langsam langweilig wird, ständig Monster zu bekämpfen oder Rituale abzuhalten, kann durch das Einmischen in die Politik mal etwas ganz Neues erleben. Der spannendste Augenblick ist dann, wenn sämtliche Vorbereitungen hinter einem liegen und zögerlich der Zeitpunkt naht, an dem die Würfel fallen. Erst dann wird sich offenbaren, wie gut die Planungen in Wirklichkeit waren und ob der erhoffte Erfolg in greifbare Nähe rückt.

Ihr begebt Euch wahrlich in eine Welt, in der die Möglichkeiten theoretisch nur von der eigenen Dreistigkeit und Fantasie eingegrenzt werden. Letztendlich hängt das aber auch stets davon ab, welchen Freiraum die jeweiligen Veranstalter ihren Besuchern für so was einräumen und wie weit die Charaktere sich auf die politische Bühne wagen möchten.

 

Text: Tobias Willers

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