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Rollenspiel für Bildungs- und Lernprozesse

Was ist Edu-Larp?

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Kategorie: News/Blog Veranstaltungen

Dieser Beitrag ist eine kurze Zusammenfassung der Podiumsdiskussion zum Thema Edu-LARP, welche im Rahmen der Edu-LARP Fachtagung (Liverollenspiele in Lern-, und Bildungsprozessen) Herten im September 2020 stattgefunden hat.

LARP ist ein gemeinschaftliches “so tun als ob”, nach bestimmten Regeln. So könnte eine mögliche Beschreibung aussehen. Educational Live Action Roleplay, kurz Edu-LARP, verschiebt den Fokus und nutzt das Rollenspiel für Bildungs- und Lernprozesse.

Es geht darum wie man das was im Spiel passiert ins echte Leben übertragen, oder was man aus dem Spiel mitnehmen kann. Edu-Larp will die Erfahrungsräume erweitern, Perspektivwechsel ermöglichen und im Spiel erlangtes Wissen nachhaltig festigen. Dabei wirft das Spieldesign eine Fragestellung auf. Diese kann von vorne herein offensichtlich sein, oder aber erst am Ende des Spiel deutlich werden.

Menschen lernen durch Erfahrung. Das Verständnis wird durch Ausprobieren erleichtert und Wissen besser durch einprägsame Momente verankert. Wenn man nur von etwas hört, fehlt einem der Bezug oder es ist einem zu abstrakt.

Der Unterschied von Edu-LARP zu anderen pädagogischen Methoden besteht zum einem in der Ganzheitlichkeit der Themen und dem Zusammenspiel verschiedener Wissensbereiche. Während in den meisten Schulen der Lehrplan zum Beispiel in Geschichte, Politik und Sozialwissenschaften aufteilt, ist für ein gutes Verständnis das Verhältnis von allem notwendig.

Der andere wesentliche Unterschied ist das übernehmen von Rollen, also das bewusste "nicht man selbst sein". Rollen bzw. Charaktere geben die Möglichkeit etwas auszuprobieren und etwas zu dürfen, was man sonst nicht könnte oder dürfte.

Darüber hinaus bieten Rollen auch die Möglichkeit leichter vom Spiel Abstand zu nehmen. Die vielen Beziehungen und Rollen, die wir im echten Leben haben können außen vor gelassen und so der Fokus auf die Inhalte des Spiels gelegt werden, bewusst wie auch unbewusst.

Wie ist Edu-LARP einsetzbar?

Grundsätzlich kann Edu-LARP alle Wissensbereiche abdecken. Die Stärke liegt insbesondere in den komplexen Bereichen des menschlichen Zusammenlebens, aber auch naturwissenschaftliche oder künstlerische Fertigkeiten und Wissen können vermittelt werden. Die Themen können entweder direkt oder indirekt umgesetzt werden. Zum Beispiel kann man in einem Spiel über Demokratie entweder Politiker im Parlament oder Aliens in ihrem Planetaren Rat spielen.

Das Alter spielt nur bei der Auswahl und der Komplexität der Themen eine Rolle. Von der Grundschule bis ins Erwachsenenalter kann Edu-LARP eingesetzt werden.

Spiele lassen sich sowohl im schulischen Kontext und thematisch am Lehrplan orientiert einsetzen, als auch in außerschulischen Projekten. Dabei können die LARPsvon weniger als einer Stunde bis zu mehreren Tagen dauern. Auch eine gemeinsame Konzeption eines Spiels mit Kindern und Jugendlichen oder Lehrkräften ist möglich.

Voraussetzungen

Freiwilligkeit zur Teilnahme ist wichtig. Unwille kann leicht dazu führen, dass Probleme auftreten oder das Spiel kaputt gemacht wird.

In den meisten Fällen gliedert sich ein Edu-LARP in drei Phasen:

In der Vorbereitung wird der Rahmen des Spiels festgelegt oder erklärt. Zum Beispiel ob es eher lustig oder ernst ist, welche Regeln es gibt und wie das Spiel abläuft. Auch die Charaktere werden verteilt oder erstellt. Die Länge der Phase richtet sich nach der Komplexität und dem Inhalt des Spiels, sowie der Vorerfahrung der Teilnehmenden.

Die zweite Phase ist das Spiel selbst.

Nach dem Spiel kann es eine Pause für informellen Austausch geben, danach gibt es eine Reflexion. Diese dient dazu alles was im Spiel geschehen ist zu sortieren, zu verstehen und mit der eigenen Realität in Verbindung zu bringen. Dazu gehören Erkenntnisse wie "was ist von mir selbst in der Rolle gewesen" oder "das sind Parallelen zu meiner Welt".

Die Podiumsdiskussion wurde für den Educators Day der SPIEL.digital 2020 aufgenommen und ist auf dem YouTube Kanal des Deutschen Liverollenspiel-Verbandes abrufbar!

Text: Victor Lange-Nowak, Foto: DLRV e.V. 

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