Startseite
Archiv Books/Bücher DIY Im Gespräch Konzepte Magazine News/Blog Pressemitteilungen Sonstiges Tipps Veranstaltungen

Stadt-Live-Rollenspiele

in Deutschland

Zur klassischen Webseite

Kategorie: Konzepte

Die Begeisterung für Stadtspiele scheint anzuwachsen. Die Rahmenkonzepte sind ähnlich, unterscheiden sich aber im Detail. Bei einer Einladung zu einem Stadtspiel kann jeder Spieler ahnen, was ihn erwarten wird: Geldnöte, viele Stadtbewohner, etwas Bürokratie, Badehaus, Taverne, Händler, Gilden, Stadtwache und fahrendes Volk.

Doch schon bei den Abenteuern und bevorstehenden Kämpfen scheiden sich die Geister. Erwarten die einen Kämpfe mit Orks, Diebesbanden und marodierenden Söldnerhaufen, wünschen sich die anderen ein einfaches Stadtleben oder geheimnisvolle Plots. Findet man in der einen Stadt nur NSCs als Stadt- oder Dorfbewohner, so gibt es in einer anderen nur SCs.

Wir haben Informationen zu fünf Veranstaltern gesammelt, die wir mit ihren Konzepten kurz vorstellen wollen. Dann fällt es dem Leser bei Bedarf sicherlich leichter zu entscheiden, welches Larp für ihn am interessantesten sein könnte.

 

 

Hohenfluten

ist das wohl älteste Stadtspiel – treffender wäre vielleicht Dorfspiel. Das nahe einem Sumpf gelegene Dorf zwischen Trawonien und Torog Nai bietet dem Veranstalter viele Plotmöglichkeiten für die in den Mittellanden nicht unwichtigen Länder. Die Dorfatmosphäre wird kaum gestört, da die Jahrtausende alte Geschichte in großen Schlachten mehrfach zeigte, dass große Menschenansammlungen, wie zum Beispiel Armeen, im Sumpf verloren gehen. Das Dorf voller skurriler und gieriger Bewohner ist stets bereit, den Gästen gegen einen Obolus jeden Wunsch von den Augen abzulesen.

Die wichtigsten Punkte in Hohenfluten sind die humorvoll gestalteten Dorfcharaktere, die Mauscheleien der alten Familien und das Ambientespiel. Die zwölf alteingesessenen Familien werden durch gesetzte NSCs und einige SCs dargestellt. Die Dörfler beginnen immer einen Tag eher zu spielen und haben Zeit, untereinander in das Spiel zu finden und wichtige Sachverhalte in Bezug auf die drohende Anreise der Gäste zu besprechen.

Die zwölf ansässigen Familien decken alle Berufsbereiche des Live-Rollenspiels ab. So ist die Familie Böckig Betreiber des feuchtesten Badehauses der Mittellande und des Freudenhauses mit den hübschesten Mädchen und Jungs. Die Familie Kniggesheim sorgt für Zucht und Ordnung, hat immer ein erbauliches Lied auf den Lippen und geht moralisch einwandfrei durchs Leben. Auch die anderen zehn Familien stehen den beiden Genannten in der Darstellung und dem Streben nach Macht und Einfluss im Dorf in nichts nach.

Wie nicht anders zu erwarten, spannen die Familien die Besucher dazu ein, ihre Intrigen zu spinnen, sich an ihnen zu bereichern und ihnen Spaß zu bereiten. So gibt es als Dungeon eine alte Mine, die kein Dorfbewohner gern betritt. Man kann dort Reichtum, Ruhm oder aber den Tod finden. Wenn das keine Herausforderung ist. Ein Problem für magisch Begabte sind die Fizels, die jegliche mit Eisen verbundene Magie fressen sowie natürlich die Magie eines jeden Zauberers, der aktiv Magie anwendet. Der Anteil an Ambiente und Rätselplots liegt weit über dem an Kampf und Magie.

 

 

Neu-Freystadt

Ein Con-Bericht zu „Neu Freystadt – Die Gründung“ findet sich in dieser LARPzeit-Ausgabe. Mit ihrem ersten LARP hat der Veranstalter den Grundstein für einen Städtebund gelegt. Die Stadt selbst soll in unbekannter Zukunft wieder bespielt werden, die anderen Städte sollen Hintergrund für andere Veranstaltungen der Orga werden.

Das Konzept ist darauf ausgelegt, dass alle Charaktere sich wohl fühlen können. Daher ist eine große Anzahl von NSCs für die oedländischen Familien, den Dungeon und weitere Plots vorgesehen. Dieser Sachverhalt hat aber auch Nachteile, da weniger Zeit für das eigene Spiel und Besuche bei Nachbarn und Händlern bleibt.

Wie beim Hohenfluten-Stadtspiel streben die Familien nach Macht und Einfluss und haben die Aufgabe, die Spieler für sich und ihre Ziele zu gewinnen.

 

Baltopolis

ist die Stadt der Diebe und Dichter. Die Kamele sind frisch gestriegelt, der Tee schön heiß und die Wasserpfeife frisch gestopft. Hier regieren der Kalif, die Familien und kleine Geschäfte unter der Hand. Es wird fast komplett ohne NSCs und mit allen Konsequenzen gespielt. 2004 wurde fünf Tage lang die Handelsmetropole und Hafenstadt Baltopolis in Adalonde bespielt. Die Spieler sind dazu angehalten, als Bürger der Stadt (Händler, Diebe, Bader, Schmiede, Schlangenbeschwörer, Tänzerinnen und Tänzer, Schankwirte, Gaukler, Bierbrauer, Philosophen, Sektenführer, verrückte Zauberer und so weiter) anzureisen und sich frühzeitig mit einer stimmigen und phantasievollen Charaktergeschichte anzumelden, damit diese ins Stadtgeschehen eingebunden werden kann.

Die Spielweise der Dilettanten-Orga ist eine spielergetriebene Handlung mit einem kontinuierlichen Spielgeschehen bei minimalem Orga/NSC-Einsatz und großer Eigenverantwortung auf Spielerseite. Ein „Time-Out“ wird nur in wirklichen Notfällen ausgerufen. Diese Spielphilosophie ist auch für Rulos-Stadt und Tulderon anzusetzen.

Die SL freut sich enthusiastisch auf motivierte Kleingruppen, die eigenständig Ideen entwickeln und Einrichtungen organisieren und bespielen (zum Beispiel Spielmannsgilden, Hafenspelunken, Straßenbanden oder Tempel). Wer Einrichtungen und Plot-Ideen frühzeitig anmeldet, kann in jedem Fall mit Einbindung und Umsetzung rechnen.

In Baltopolis gibt es viele Plots und genügend Kämpfe für Abenteurer. Ambiente-Spiel wird vorausgesetzt.

 

 

Tulderon

ist eine Stadt in der Phönix-Welt und lebt vom Engagement der SCs. Alle Stadtbewohner, ob Bürgermeister, Stadtwache oder Casino-Mitarbeiter, sind Spieler, die sich und allen anderen Bewohnern und Besuchern ein schönes Spiel bereiten wollen. NSCs findet man fast ausschließlich in Kastors Katakomben.

Die SL bemüht sich, den Spielern bei ihrer Umsetzung von Ideen zu helfen. Mit einem spielübergreifenden Plot hält sie sich zurück, bietet aber viele kleine Plots an, die ein einzelner Spieler oder eine ganze Gruppe aufnehmen kann, um sie zu lösen. Nicht gelöste Plots werden ein Jahr später wieder angeboten.

Tulderon ist ein jährliches Stadtspiel. Die SL hat das Ziel, eine Stadt mit großer Bevölkerung und Interaktion zu erschaffen. Bisher sind etwa die Hälfte der Spieler Stadtbewohner. Besucher sind dennoch willkommen und können sich entscheiden, ob sie die Stadt und ihre Attraktionen genießen oder sich auf die kleinen und großen Plots der Spieler und der Spielleitung einlassen möchten.

Mit dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ warten herrliche Erlebnisse auf die Spieler. Black Jack oder die Mitternachts-Pokerrunde mit Cocktails im Casino. Die Bootsfahrt mit seiner Angetrauten. Der Besuch beim Amtsvorsteher Oberamtsrat Wilhelm Rechenstolz Federkiel. Abenteurer und Kämpfernaturen können sich bei Übungskämpfen in der Kriegergilde und im Besuch von Kastors Katakomben austoben.

Um all diese schönen Dinge des Lebens genießen zu können, sind die Spieler gezwungen, Geld zu verdienen. Ein eventuelles Startgeld wird nicht ausreichen, das Essen, die Getränke, Steuern, Bestechungsgelder, Übernachtungen und vieles mehr zu bezahlen. Um einen natürlichen Umgang mit dem Geld zu erleichtern, gibt es in der gesamten Phönix-Welt nur Scheine, und daher ist das Wechseln eines Silbers oder gar eines Goldes in Kupfer kein Problem.

 

Rulos-Stadt

wurde erstmals im Sommer 2000 auf der Tannenburg veranstaltet und ist wie Tulderon in der Phönix-Welt zu finden. Die Veranstaltung baut aber auch auf dem vorherigen Spiel auf, das auf der rulonischen Insel „Schmonzer Ofen“ stattfand. Geplant ist ein Stadt-Spiel mit Abenteuerplot, und außer Schlachten wird es von allem genug geben: also Plotjagd für Magier und Rätselfreudige, Kämpfe und Kneipenschlägereien. Doch wird auch großer Wert auf das Ambiente und die Charaktere gelegt. Wie auch schon bei den vorherigen Konzepten der Dilettanten- und Tulderon-Orga sind die Spieler aufgefordert, Stadtcharaktere darzustellen. Die fast ausschließlich gesetzten NSCs haben eine Festrolle für das gesamte Spiel inne. Auch die SL spielt mit, kann aber jederzeit angesprochen werden!

Sehr interessant ist das Bierpreis-Experiment. Wer Alkohol trinken möchte, zahlt zu Beginn der Veranstaltung einen Aufpreis und braucht während der Wochen nur noch mit In-Time-Währung zu bezahlen. Sollte die Mentalität des Kampftrinkens Marke „Ich muss meine Kohle raus saufen“ hervortreten, müsste das Experiment für folgende Veranstaltungen als gescheitert erklärt werden.

Um die Phönix-Welt mit ihrem Weltenhintergrund, den Ländern und ihren sieben Göttern geschlossen zu halten, werden Charaktere aus anderen Ländern und Kampagnen wegen ihrer politischen, geografischen und religiösen Hintergründe nicht zugelassen.

 

 

Alle vorgestellten Stadtspiele wären einen Besuch wert, sofern diese wieder stattfinden. Dabei ist das Erschaffen eines neuen Stadtcharakters ein Gewinn für den Spieler und die Stadt.

 

Text: Tara Moritzen

Fotos: Tulderon e.V.

Weitere Informationen:

Hohenfluten

(letztes Con 2004)

Neu-Freystadt

(letztes Con 2005)

Baltopolis

(letztes Con 2004)

Tulderon –

Das Stadtspiel

Rulos-Stadt

(letztes Con 2005)

Duesterbrook Erben e.V

Die Oedlande e.V.

Die Dilettanten e.V., www.baltopolis.de, www.dilettanten.de

Tulderon-Orga, www.tulderon.de/stadtspiel/

IG RULOS

Zelt/Hütten-Con mit Vollverpflegung

Zelt/Hütten-Con mit Vollverpflegung

Zelt-Con mit Vollverpflegung

Zelt-Con mit Vollverpflegung auf der Wasserburg Heldrungen

Zelt-Con mit Vollverpflegung auf der Tannenburg in Nentershausen (Großraum Kassel)

Spielerzelt 70.- Euro, Städter-Hütte 75.- Euro, NSC-Zelt 30.- Euro

Kosten Spieler 85.- Euro NSC 50.- Euro

Kosten Spieler/NSC 97,50 Euro

Spieler 100.- Euro, NSC 60.- Euro

Spieler 100.- Euro, Spieler mit Bier 115.- Euro

Regelwerk That’s Live (X) 

Regelwerk DragonSys (modifiziert)

Regelwerk Dilettanten

Regelwerk Phönix

Regelwerk Phönix

larpkalender

larpkalender larpkalender larpkalender larpkalender

Weitere Artikel:

Wir verwenden Cookies, um eine optimale Lesererfahrung zu ermöglichen.