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Wolfgang Hohlbein

„Larp finde ich echt cool“

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Kategorie: Books/Bücher News/Blog

Der Horror-, Science-Fiction- und Fantasy- Autor Wolfgang Hohlbein wohnt mit seiner Familie in einer kleinen Welt für sich, in einem idyllischen Reihenhaus im Rheinland, das schon durch seinen englischen Touch und einen fantastischen Märchengarten – voll von Gargoyles, Einhörnern, Hexen und Feenstatuetten – besticht.

Zum Schreiben zieht der Autor die wohlige Atmosphäre in seiner kreativen Ecke im Wohnzimmer vor, wo er seine Bücher noch von Hand schreibt. Bis heute hat er gemeinsam mit seiner Frau und Co-Autorin Heike mehr als 35 Millionen Bücher verkauft. Die Bücher wurden in bis zu 40 Sprachen übersetzt. Für die LARPzeit trafen Marja Kettner und Marion Hantschel den Schriftsteller zu einem nachmittäglichen Plausch.

LARPzeit: Man nennt Dich den Vater der zweiten Generation von Fantasy-Schriftstellern in deutscher Sprache. Wann hat Dich und Deine Frau Heike damals die berühmte Muse geküsst, in die Anderswelt mit Märchenmond einzusteigen?

Wolfgang Hohlbein: Märchenmond ist ja vor über 25 Jahren entstanden und hat eigentlich eine ganz interessante Grundlage. Meine Frau Heike mochte die in ihren Augen blutrünstigen Horrorgeschichten nicht, die ich schrieb. Sie wollte etwas von mir lesen, was sie aus ihrer Sicht mit Leidenschaft und gerne lesen wollte. Also haben wir uns zusammengesetzt und die Story von Märchenmond erdacht, ein Grundstein für eine Zusammenarbeit sozusagen. Jeder hat eigene Ideen einfließen lassen, und wir haben in der Entstehungsphase täglich über den Plot gesprochen. Daraus ist dann diese einzigartige Fantasy-Geschichte entstanden. Zusammen mit Heike habe ich ja danach eine große Anzahl vor allem von Kindertiteln verfasst. 

 

 

LZ: Über 200 Bücher sind seitdem erschienen, in Deutschland haben Deine Werke einen Auflagenrekord erreicht. Bei den unterschiedlichen Themen wie Untoten, Vampiren, historischen Themen, Weltuntergang: Ist da überhaupt noch ein Territorium des Horror und der Fantasy, das Du nicht betreten hast?

WH: Also bislang habe ich eigentlich über alles geschrieben, was mir einfiel und was mir gefällt. Ich bin da eher sehr spontan. Wenn mich ein Thema interessiert, schreibe ist das auch auf. Welten und Schauplätze sind da eher flexibel.

 

LZ: Welches Werk würdest Du persönlich als Dein emotional stärkstes bezeichnen?

WH: Eines meiner Lieblingsthemen ist die Geschichte der Nibelungen. Ich habe sehr viel an dem Buch über Hagen recherchiert, und es steckt sehr viel Hohlbein und Herzblut darin. Mir sind ohnehin Helden lieber, die emotional besonders sind, zwar auch außergewöhnlich, aber nicht zu viel Magie besitzen und eigentlich in ihrer Entstehung normale Menschen sind.

 

LZ: Gestaltet sich das Schreiben mit einem Ko-Autor wie deiner Frau Heike oder deinen Kollegen Bernhard Hennen und Martin Eisele als schwierig, wenn man eine andere Richtung einschlagen will als der Mitschreiber?

WH: Das ist eigentlich nicht so kompliziert, wie mancher denken mag. Wenn alle Beteiligten an einem Tisch sitzen, wird nach einem gemeinsamen Plotsetting erst einmal ein Gerüst aufgebaut. Dann kleidet man das Gerüst aus, der eine mit seinen Ideen, der andere baut nach. Es ist erst ein Mal in all den Jahren vorgekommen, dass eine Geschichte nicht funktioniert hat. Alles andere ist wunderbar gekeimt und hat gepasst. Man weiß ja vorher in etwa, ob man die gleichen Ideen hat oder nicht.

 

 

LZ: Warum hast Du so viele Pseudonyme benutzt, um Bücher zu veröffentlichen? Wie viel Hohlbein steckt zum Beispiel in Angela Bonella oder Jerry Cotton?

WH: Ich habe ja nicht nur bei einem Verlag Bücher herausgebracht, sondern bei einigen hier in Deutschland. Auch wenn ich unter diversen Namen schreibe, egal ob männlich oder weiblich, ist es immer Hohlbein, der schreibt.

 

LZ: Hast Du damals die Kinderbücher für Deine Tochter Rebecca geschrieben? Wie stehst Du als Vater hinter ihren eigenen Büchern, die mittlerweile auch sehr bekannt sind, wie Das Blut der Templer oder die Bücher zu Fluch der Karibik?

WH: Ich habe sogar mit Rebecca zusammen Titel geschrieben wie Die Wolf-Gäng-Serie, Die Templerin und die Fluch der Karibik- Bücher. Rebecca hat sich schon einen sehr guten Namen als Künstlerin gemacht. Vor allem modelliert und zeichnet unsere Tochter leidenschaftlich und verdammt gut Elfen und Trolle. Aber auch ihre Bücher sind eigenständig sehr gute Ideen, und ich bin recht stolz auf sie. Früher, nein, da haben wir keine Kinderbücher geschrieben für unsere eigenen Kinder, Heike hat die Geschichten, die die Kids zu hören bekamen, meist aus dem Bauch raus erzählt.

 

LZ: Welches Thema würdest Du nie in einem Plot ansprechen?

WH: Ich mag keine politisch ernsthaften Themen, das ist absolut nichts für mich.

 

 

LZ: Du hast ja auch einiges für die Schwarze-Auge-Reihe produziert. Bist du selbst ein eifriger Spieler? Hast du auch schon mal ein Live-DSA besucht? Wie fühlt es sich für einen Autor an, plötzlich Charakteren gegenüberzustehen, die man selbst entworfen hat? Würdest du selbst gerne mal eine Figur aus deinen Werken spielen?

WH: Also, Pen & Paper ist ja nicht so mein Ding. Das ist fast wie ein Gerüst für einen Plot zum Schreiben bauen. Aber LARP finde ich echt cool. Ich werde mir echt mal bald so was ansehen und, hey, absolut bin ich geehrt und finde es superklasse, wenn Spieler meine Ideen aufgreifen. Das würde ich gerne mal mitmachen. Ausstattung wie Rüstzeug haben wir genug.

 

LZ: Wie sieht ein Tag bei Hohlbeins aus, wenn Du gerade nicht schreibst? Liest Du auch einiges von anderen Kollegen? Wenn ja, was hat Dir in letzter Zeit am besten gefallen?

WH: Selbstverständlich lese ich auch Bücher von anderen und befreundeten Kollegen. Bernhard Hennens Elfen-Bücher sind doch echt gut und spannend. Ich habe jedoch so viele Bücher, die ich zugeschickt bekomme, dass ich 48 Stunden pro Tag bräuchte. Wenn ich nicht schreibe, gehe ich sehr gerne ins Kino oder schaue zuhause DVDs an. Die Hunde und Katzen brauchen auch Zuwendung und halten mich auf Trab.

 

 

LZ: Warum meinst du, sind Deine Titel noch nicht vom englischen Markt entdeckt worden?

WH: Es sind ja zum Beispiel Märchenmond und andere auf Englisch erschienen. Das Problem ist auch in erster Linie, einen englischen Übersetzer zu finden, der genauso gut Englisch wie Deutsch schreibt und die richtigen Worte findet, das Werk genauso umzusetzen, wie ich es geschrieben habe. Das andere Problem, warum sich viele deutsche Autoren auf dem Markt schwer tun ist, dass die Amerikaner ein Monopol an Fantasy-Autoren haben. Und da zu bestehen, ist nicht einfach.

 

LZ: Was können Deine Leser für 2009/2010 erwarten? Steht etwas Außergewöhnliches an? Gibt es ein neues Werk, oder hast Du Dich mal an was ganz anderes gewagt?

WH: Ich schreibe ja nicht mehr ganz so viele Titel im Jahr wie in der vergangenen Zeit, ich brauchte echt mal eine Ruhephase. 2010 wird das Kinderbuch Die Wolf-Gäng verfilmt, und es gibt ein aufwändig produziertes Hörbuch noch diesen Herbst. Zusammen mit der Band Manowar habe ich das Projekt „Asgard“ gemacht, sie haben eine EP zu dem Buch produziert. Und im September erscheint der erste Band Elfenblut aus der Reihe „Chronik der Elfen“ bei Ueberreuter in der Otherworld-Reihe.

 

Dieser Artikel erschien erstmals in der LARPzeit #25

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