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Der neue Bund

Experimente im DnD-Larp

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Kategorie: News/Blog Sonstiges Veranstaltungen

Vom 5. bis 7. Mai fand auf der wunderschönen Alten Burg bei Rotenhain im Westerwald ein Larp statt, das nicht nur den Start einer Kampagne, sondern auch in zweifachem Sinne ein Experiment darstellte.

Organisiert und geplant wurde Der neue Bund von Mháire Stritter und Nico Mendrek von Orkenspalter-TV mit Unterstützung hilfsbereiter Menschen. Als Hintergrund und Spielwelt diente Mháires bereits in früheren Pen-and-Paper-Streams bespieltes eigenes Dungeons & Dragons-Setting (DnD) Kheleonida. Die Charaktere wurden auf Basis eines DnD5 Stufe-3-Helden erschaffen, und ihre Fähigkeiten wie Zauber und Talente orientierten sich dementsprechend an den Charakterklassen von DnD5.

Bis auf wenige harte Regelelemente, wie Anzahl der Lebenspunkte, zur Verfügung stehende Zauberslots und Rüstungspunkte, wurde allerdings nach DKWDDK (Du kannst, was Du darstellen kannst) gespielt. Vor Ort gab es dem Setting entsprechend Halblinge, Hochelfen, Menschen, Tieflinge und (reformierte) Drow. Es tummelten sich neben Bardinnen Waldläufer, Druiden, Paladine, Klerikerinnen zweier Gottheiten, Diplomaten und Magier, Krieger, Flusselfen, Schmuggler und sogar ein mechanisches Konstrukt und ein menschlicher Stay-at-home-Ehemann einer Drow-Hohepriesterin. Aber was waren nun die Experimente?

Neulinge und alte Hasen


Ein Experiment war das Larp zum einen, weil sich die etwas über 40 Teilnehmenden sowohl auf Seite der SCs wie der NSCs je fast zur Hälfte aus absoluten Larp-Neulingen (zu einem großen Teil aus der Online-Community von OrkenspalterTV) rekrutierten. Die andere Hälfte der Teilnehmenden bestand aus Larp-Veteranen und -Veteraninnen, die bereits frühere Larp-Kampagnen mit Nico und Mháire bestritten haben. Dies stellte die Organisatoren in der Vorbereitung und auch während des Larps vor einige Herausforderungen, da ganz grundlegende Dinge erklärt und vermittelt werden mussten.

Im Vorfeld gaben die alten Hasen Tipps, es wurde fleißig gebastelt und geplant und es erfolgten eingehende Brie­fings über die bespielte Welt Kheleonida und die Hintergründe der Charaktere. Die Gruppen der Charaktere wurden so zusammengestellt, dass Neulinge stets jemanden mit Erfahrung dabei hatten. Vor dem Start des Larps wurde vor Ort ein Kampf-Workshop für die (neuen) NSCs angeboten, und während des laufenden Spiels gaben sich die erfahrenen SCs Mühe, Neulinge in den Plot einzubinden und anzuspielen. Manchen Neulingen war die Nervosität zu Beginn anzumerken, aber spätestens am Samstag hatten sich die meisten gut eingefunden.

 

 

Larp live im Stream


Zum anderen war das Larp ein Experiment, da es in Teilen live über Twitch gestreamt wurde. Dazu wurde im obersten Stockwerk der Burg ein Studio eingerichtet, in dem an langen Tischen in-time Besprechungen statt­finden konnten. Vor Beginn des eigentlichen Larps wurden NSC-Besprechung und Schminken gestreamt, so dass Menschen, die bisher noch gar keinen Kontakt zum Hobby Larp hatten, einen spannenden Blick sowohl hinter die Kulissen eines Larps werfen wie auch am laufenden Spiel Anteil haben konnten. 

Die Räumlichkeit wurde aber auch für Barden-Darbietungen, Orakelbefragungen und anderes genutzt. Abgesehen von der Information, dass größere Besprechungen am besten im Studio stattfinden sollten, gab es aber keine geskripteten Aktionen oder Vorgaben, sondern alle SCs waren in ihren Handlungen völlig frei. Viele schöne große und kleine Szenen fanden daher natürlich auch abseits der Kamera statt. Am Samstag gab es eine Wanderung, die durch einen mobilen Stream begleitet wurde. Hier kamen die Zuschauenden in den Genuss, Larp-Kämpfe gegen die unvermeidlichen Untoten auf dem Weg zum Zielort verfolgen zu können. Der Plot war so geschickt angelegt, dass sich das große Finale mit Befragung des Pilzorakels ebenfalls im Studio im Obergeschoss der Burg abspielte.

Die Welt Kheleonida


Die Welt Kheleonida wurde bereits früher von OrkenspalterTV im Rahmen einer Let´s Play-Kampagne bespielt. Der Plot der Larp-Kampagne knüpft inhaltlich an das Let´s Play an – sowohl was die Fortführung der Geschichte wie auch vorkommende Charaktere angeht. Die Welt wurde von zwei Göttern geschaffen – von der Schildkröte Kheleonida und dem Mondgot Ma´an Yo´an –, wobei Kheleonida das Fehlverhalten der Bewohner mit Zerstörung ahndet und der Mondgott wahnsinnig geworden und halb vergessen ist. Auf dem westlichen Kontinent Kheleonida leben vor allem Elfen, Zwerge, Drow, untote Elfen und Menschen, die einst als Flüchtlinge vor einer Vampirseuche vom Ostkontinent Upirna kamen.

Man musste sich arrangieren, um Krieg (und die Vernichtung der Welt durch den Avatar Kheleonidas) zu verhindern und gründete eine neue gemeinsame Nation: den Seebund mit dem Wächterorden als schnelle Eingreiftruppe. In der früher gespielten Let´s-PlayKampagne wurden die Vampire vernichtet, und der Mondgott erhielt einen Teil seiner Kraft zurück, was zu einem Erblühen seines Kultes führte. In der Larp-Kampagne soll nun der östliche Kontinent Upirna weiter erforscht werden, der inzwischen von den Vampiren befreit, aber immer noch von einer gewaltigen Wolkendecke überzogen und von Monstern besiedelt ist.

Der religiös-philosophische Überbau der Welt und ihre Gottheiten sowie die Konflikte und notwendige Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Völkern spielen eine nicht unerhebliche Rolle im Plot der Larp-Kampagne. Als DnD-Setting gibt es die üblichen Fantasy-Elemente wie Zwerge, Drachen, Drachenblütige, Elfen, Gnome, Magie und jede Menge Monster, aber alle bekannten Elemente haben in ihrer Kombination und Ausgestaltung einen ganz eigenen Touch.

 

 

Der Larp-Plot


Die Charaktere erreichten zu Beginn die Wächterorden-Burg Stahlbrech in Upirna, wo verschiedene Fraktionen ganz unterschiedliche Ziele erreichen wollten. Manche suchten nach politischen oder wirtschaftlichen Bündnispartnern, andere nach Möglichkeiten, den Mondgott Ma`an Yo´an zu stärken, und wieder andere waren auf der Suche nach verschwundenen Drachenblütigen. Es gab zahlreiche kleinere und größere Plots zu erforschen und verschiedene Fraktionen auf der Gegenseite (Vampirreichler, Widerstand und Barbaren), mit denen man interagieren konnte. Am Samstag wurde bei einer Exkursion ein Pilzorakel geborgen, das zahlreiche Fragen beantwortete, sofern man das richtige Amulett dafür hatte.

Am Ende wurde ein wackeliger Bund geschlossen, über dessen Namen im Stream abgestimmt wurde und der zu Ehren des vor Ort gefallenen Wächters Herdal-Bund genannt wurde. Wer den Stream verpasst hat: Sowohl die Let´s-Play-Kampagne wie auch die Larp-Übertragung können auf Youtube angesehen werden. Geplant ist, die Larp-Kampagne im November 2023 fortzusetzen und eventuell Plotanteile in weiteren Let´s Plays zu behandeln

Die hohe Dichte an Neulingen hat überhaupt nicht geschadet. Alle gestalteten und spielten ihre Charaktere wunderbar aus. In einem gestreamten Larp zu spielen war ungewohnt und gibt den Gedanken, die man sich out-time zu seinen Spielhandlungen macht, eine neue Ebene. Es bleibt spannend, wie es mit der Erforschung von Upirna weitergehen soll, wie man die ehemalige Vampirhauptstadt Gigantengrab erreichen will und welche Bündnisse geschmiedet werden – und ob sie halten. Mir hat das Spiel einer hochel­ schen Priesterin des neu erstarkten Mondgottes viel Spaß gemacht und ich freue mich schon auf ein Wiedersehen in Kheleonida!

Text: Julia Knobloch
Bild: Orkenspalter TV

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