Zwei Jahre war es her, seit die nesarische Armee zusammen mit mutigen Abenteurern aus aller Welt den Kult der schwarzen Priester jenseits der Nordgrenze zerschlagen hatte und anschließend Frieden mit den Barbaren im Norden schließen konnte. Seit dieser Zeit haben geschäftstüchtige Händler Expeditionen in den Norden geschickt und Handelsposten errichtet, um die Rohstoffe und Schätze des Nordens gegen nesarische Handwerksprodukte zu tauschen. Aber nicht nur Händler zieht es in den Norden. Abenteurer, Landvermesser, Prospektoren und Entdecker nutzen den Frieden, um die Länder des Nordens zu erkunden.
Einer dieser mutigen Leute ist Luzius Baltasar Kammersang, seines Zeichens Historiker der kaiserlich nesarischen Akademie für Forschung und Erkundung. Um weitere Erkenntnisse über den Norden und vielleicht über die nesarische Frühgeschichte zu erhalten, bereitete er jüngst eine Expedition in die Länder der Barbaren vor. Zu seinem Schutz und als Unterstützung in seinem Streben heuerte er tatkräftige, mutige und wehrhafte Männer und Frauen an, die ihn in das unbekannte Land begleiten sollten.
Bunter Gegner-Salat
Plündernde Banden von Goblins, durch Ausgrabungsarbeiten an ihren heiligen Stätten erzürnte Barbaren, entfesselte Totemgeister, uralte elfische Artefakte und einige Minotauren, die nach der Macht bestimmter heiliger Steine gierten … was auf den ersten Blick wie ein wildes Potpourri kaum verbundener Handlungselemente erscheint, fügte sich beim jüngsten Con der Nesaria-Reihe zu einem harmonischen Ganzen zusammen, das sich wohltuend von allzu linearen Weltretterplots abhob. Das Tal der Ahnen auf dem malerischen Gelände des Wanderheims Harzclub in Wildemann im Harz war ein voller Erfolg, bei dem SCs und NSCs gleichermaßen ihren Spaß hatten.
Der Plot ist schnell zusammengefasst: Ein Archäologe erforschte eine Begräbnisstätte der Barbarenvölker nördlich des Kaiserreiches Nesaria und zog sich mit dieser Entweihung nicht nur den Zorn der verbliebenen örtlichen Stämme zu, sondern störte die Ruhe der Totemgeister, die an Steine gebunden in dieser Gegend verborgen waren. Aufgabe der Spieler war es, den Frieden wiederherzustellen und die Geister vor der Entweihung zu bewahren, wobei sie mit Minotauren und deren Goblinsklaven in Konflikt gerieten.
Durch den Einsatz vieler Subplots gab es das gesamte Himmelfahrtswochenende über so gut wie keine Situation, in der längerer Leerlauf entstanden wäre. Die Plots waren oft ganz bewusst auf spezifische Spielergruppen zugeschnitten, so dass jeder Rollentypus und jede Reisegemeinschaft auf seine, beziehungsweise ihre Kosten kam.
Charakterspiel
SCs und NSCs spielten beide so, dass so gut wie jedes Spielangebot angenommen wurde und die Darstellung der Charaktere durchgängig auf hohem Niveau erfolgte. Die Kämpfe gehörten zu den sichersten, die ich bisher auf Cons erleben durfte. Selbst eine Endschlacht in der Dämmerung wurde von allen Beteiligten so diszipliniert ausgetragen, dass man nie das Gefühl eines gefährlichen Kontrollverlusts bekam.
Hierzu trug die Orga maßgeblich bei, die sich so viel Erfahrung erworben hat, dass sie potenzielle Krisensituationen mit ausgesprochener Ruhe und Souveränität meistert. Man hatte nie das Gefühl, dass die roten Mützenträger in Panik gerieten oder mit der Lage überfordert gewesen wären – und das übertrug sich auf die beteiligten Spieler und NSCs.
Es gibt allerdings einen Kritikpunkt, auch wenn der nur am Rande mit dem Con zu tun hat. Die bestellte Verpflegung erwies sich teilweise als ein wenig einseitig, wenn man nicht gerade die vegetarische Variante gebucht hatte.
Bilder: Yvonne und Arne Schäfer
Termin: 14.5. bis 17.5.2015
Ort: Wanderheim Wildemann
Veranstalter: Nesaria-Orga
Homepage: www.nesaria.de
Genre: Fantasy
Unterbringung: Haus und eigene Zelte
Verpflegung: Teilverpflegung im Haus, Selbstversorgung im Zelt
Teilnehmer, Kosten: 60 SCs ab 69,– Euro, 35 NSCs ab 40,– Euro
Regelwerk: DragonSys – Nesaria-Errata
Dieser Artikel ist erschienen bei:
LARPzeit.de