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Der Ton macht die Immersion

Packendes Sounddesign für Larps

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Kategorie: Tipps Veranstaltungen

Sanfte Hügel, unterlegt mit epischer Musik. Donnernde Explosionen in den Weiten des Weltraums. Die Heldin nähert sich im Showdown dem Bösewicht, begleitet von spannungsgeladener Musik. Bei jedem Film und jeder Serie sind Soundeffekte und Musik wesentliche Bestandteile. Sie transportieren Stimmungen und beeinflussen Emotionen. Auch beim Lesen oder bei Rollenspielrunden kann Musik unsere Eindrücke der Geschichte unterstreichen. Aber kann Sounddesign ein Larp-Erlebnis unterstützen?

Große Larp-Veranstaltungen arbeiten schon lange mit Musik im Hintergrund, Sound bei wichtigen Szenen und zur Unterstützung von Special Effects. Aber auch bei kleineren Veranstaltungen inspiriert gutes Sounddesign die Immersion und kann für ein tieferes Spielerlebnis sorgen. Das muss noch nicht einmal teuer sein, wenn Ihr ein gutes Ohr habt und eine Vorstellung, welche Musik und welchen Sound Euer Larp braucht, um erfolgreich zu sein.

Soundtrack

Passend zum geplanten Spielverlauf einen eigenen Soundtrack zusammenzustellen, kann ein großer Spaß sein, aber auch herausfordernd. Je nachdem, in welchem Genre und welcher Epoche ein Larp spielt, wird andere Musik erforderlich. Manchmal ist der Einsatz von Live-Musik möglich, die natürlich für eine ganz andere Stimmung sorgt als Musik aus der Konserve.

Als Orga müsst Ihr Euch fragen:

 

Da sich über Geschmack bekanntlich streiten lässt, sollte sich die Orga einig sein, welche Stimmung die Musik erzeugen soll. Gibt es ein sanftes Instrumentalstück zur Begrüßung, um ins Spiel zu kommen? Epische Streicher und Trommeln zum Höhepunkt der Handlung? Neuzeitlichen Melodic Metal auf dem Ball am Abend? Je nach Veranstaltung kann sich Musik, die eigentlich nicht zum Setting passt, perfekt in die Stimmung einfügen. Erstellt am besten eine Aufstellung der zentralen Plot-Szenen und überlegt, welche dieser Szenen durch Musik oder Sound gewinnen können – und welche Musik am besten die Stimmung unterstützt, die erreicht werden soll.

 

 

Geräuscherlebnisse zum Eintauchen

Das Brausen eines herannahenden Sturms, das Öffnen eines Portals, das Herannahen einer fremden Armee, das Brummen eines Raumschiffantriebs – all diese Sounds verstärken das Ambiente eines Larps. Gerade bedrohliche Ereignisse wirken durch die passenden Geräusche besonders eindringlich.

Einige Geräusche werden nur gezielt in bestimmten Momenten eingesetzt, andere können unterschwellig und leise die gesamte Zeit zu hören sein.

Natürlich können diese Sounds von pfiffigen Sounddesignern selbst eingespielt werden. Aber dank des Internets können viele Sounds kostenfrei heruntergeladen werden. Hier muss eventuell in verschiedenen Datenbanken gesucht werden, aber wer nichts allzu Ausgefallenes sucht, sollte fündig werden.

Die Technik vor Ort

Am einfachsten und am kostengünstigsten ist es, die Musik über Smartphones auf verschiedene Bluetooth-Lautsprecher zu spielen. Dabei ist natürlich zu beachten, dass die Reichweite des Signals ausreichend ist und niemand sich einen Gag daraus macht, mitten in der epischen Schlachtmusik den letzten Ballermann-Hit dazwischen zu schalten. Im Normalfall lässt sich das durch vorherige Einrichtung der Lautsprecher verhindern.

Standorte der Lautsprecher sollten ohnehin im Vorfeld geprüft und je nach Larp-Genre entsprechend getarnt werden. In einem futuristischen Setting oder einem 1960er-Jahre-Larp können Lautsprecher aufgestellt werden, ohne die Immersion zu stören. Anders sieht es in fantastischen Welten aus. Gerade kleine Lautsprecher lassen sich aber gut tarnen.

Eine ausgefeilte Soundanlage oder gar ein Musikstudio, über das Musik und Sound über das Gelände verteilt werden, ist natürlich der Traum einer jeden Orga. Aus Kostengründen ist so etwas aber nicht immer umsetzbar. Trotzdem ist das Budget heutzutage kein Hindernis mehr, um auf Sounddesign verzichten zu müssen.

Natürlich muss dafür gesorgt werden, dass die ausgewählte Musik im richtigen Format vorhanden ist. Passt es zum Setting, Stereoanlagen mit Kassetten zu verwenden? Wird über einen Musikdienstleister gestreamt (und ist die Internetleitung vor Ort stabil)? Oder hat jemand alle Soundfiles, die benötigt werden, als MP3 auf einem Server gespeichert, auf den alle Zugriff haben? Während des Larps sollte auf jeden Fall eine ausgewählte Person für Sound und Musik verantwortlich sein, damit alles stimmig abläuft.

 

 

GEMA und Creative Commons

Auch wenn keine Orga gerne darüber nachdenkt: Musiknutzung ist mit Musikrechten verbunden, die bei den Kunstschaffenden beziehungsweise deren Studios liegen. Üblicherweise werden diese Rechte durch die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, kurz GEMA, verwaltet, die im Auftrag der Urheber Lizenzgebühren eintreibt. Aus Sicht der GEMA sind alle Veranstaltungen, die nicht rein privat sind und bei denen GEMA-pflichtige Musik gespielt wird, in der Pflicht, eine solche Lizenz zu erwerben. Als kleines Event würde Eure Veranstaltung möglicherweise unter dem Radar dieser Organisation bleiben, aber grundsätzlich ist es wenig ratsam, gegen Lizenzrechte zu verstoßen. Ein Ausweg ist die Beschränkung auf GEMA-freie Musik und Sounds. Gerade im Creative-Commons-Bereich findet sich jede Menge passendes Material. Außerdem gibt es Firmen, die sich auf den Verkauf derartiger Musik spezialisiert haben.

Plot-Einbindung von Audio-Elementen

Wer Spaß am Sound hat, kann noch einen Schritt weitergehen und beispielsweise einen Radiosender oder einen Podcast in das Larp integrieren, wenn es sich um ein zeitgenössisches oder futuristisches Setting handelt. Radio funktioniert sogar schon ab den 1920ern und kann nicht nur für stimmungsvolle Musik, sondern auch zum Transportieren von Hinweisen, Hintergrund oder Plotelementen funktionieren. In fantastischen Welten können geisterhafte Stimmen unsichtbarer Entitäten für einen Hauch Realismus sorgen.

Egal in welchem Setting Euer Larp stattfindet: Die Planung von Sounddesign bereichert die Atmosphäre und kann schon mit geringem Aufwand stimmungsvoll aufgebaut werden.

 

Text: Mary Stormhouse

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