Nachdem die Organisation aufgrund behördlicher Auflagen in den letzten Jahren immer schwieriger wurde, ziehen die Veranstalter nun die Reißleine: Das Epic Empires sucht ab sofort in der Region Saarland/Pfalz/Hessen eine neue Location für die kommende Veranstaltung (19. bis 23. August 2020).
Das teilte die Orga Anfang November in einer Pressemeldung mit. Lange hat die Epic Empires-Orga um das Utopion-Gelände gekämpft, immer wieder gehofft und gebangt. Aber es scheint so, dass die Mühlen der Bexbacher Bürokratie weiterhin sehr langsam mahlen und die Sorgen und Widerstände verschiedener Interessensgruppen gegenüber dem Projekt nicht ausgeräumt werden konnten. Demnach kann eine Durchführung des Epic Empires im bekannten Rahmen aktuell nicht garantiert werden, da keine Planungssicherheit für 2020 gegeben ist und ohne Bewegung auf Seiten der Verwaltung auch ein Erhalt der Sondergenehmigungen der letzten Jahre nicht gesichert ist, lautet die Aussage der Verantwortlichen in einer Pressemitteilung. Schweren Herzens habe man sich deshalb dazu entschlossen, das Utopion zu verlassen und eine neue Heimat für die Veranstaltung zu suchen. Sowohl das Projekt Epic Empires als auch die Community hätten es verdient weiterzubestehen.
Wir können nicht bis ins Frühjahr warten, bevor wir Gewissheit haben, da wir nicht guten Gewissens in Vorleistung gehen und Karten verkaufen können. Zumal es ja auch ein nicht unerheblicher Planungsaufwand ist, der aktuell im luftleeren Raum und ohne Planungsgrundlage schwebt. Sollte sich im März dann herausstellen, dass wir keine Genehmigungen erhalten, wäre der Schaden immens, betont Max vom Epic Empires-Team gegenüber der LARPzeit. Die Pächter des Geländes hätten in den letzten Jahren alles darangesetzt, die für eine Veranstaltung der Größe des Epic Empires notwendigen Voraussetzungen zu schaffen. Dabei gehe es um Themen wie Naturschutz, Biotope, Sonderzeltflächen, Parkplätze, Befahrbarkeit und ähnliches mehr.
Knackpunkt sei der bisher bestehende Bebauungsplan des Utopions, der Veranstaltungen wie das Epic Empires nicht zulasse. In den letzten Jahren konnte das Großcon immer nur dank Ausnahmegenehmigungen stattfinden. Laut Aussage der Epic Empires-Orga bestand in diesem Jahr die Hoffnung, dass endlich Bewegung in die Sache kommen würde. Der Bexbacher Stadtrat habe im Frühjahr die Weichen für einen neuen Bebauungsplan gestellt. Allerdings gehe es seitdem nicht voran, und die Freigabe des neuen Plans sei immer noch nicht in Sicht. Auch wenn es mir sehr leidtut und der Weggang der Veranstaltung wirtschaftlich negativ für das Utopion-Projekt ist, habe ich vollstes Verständnis für die Entscheidung der Orga, sagte Gregor Hoch, der das Gelände im letzten Jahr als Pächter übernommen hat. Nach jahrelangen und sehr intensiven Bemühungen, Rechtssicherheit für das Epic Empires zu schaffen, gebe es immer noch keine eindeutige Positionierung von Seiten der Gemeinde. Es gab auch kein eindeutiges Nein und vielleicht würden wir am Ende wieder kurzfristig vor der Veranstaltung eine mit heißer Nadel gestrickte Lösung finden. Aber ich habe der Orga Ende Oktober mitteilen müssen, dass ich als Geländebetreiber eine reibungslose Durchführung im nächsten Jahr unter den gegebenen Umständen nicht garantieren kann, so Gregor weiter.
Unseren Informationen zufolge gibt es vor Ort eine kleine, aber leider sehr lautstarke Opposition gegen die Veranstaltung, die in erster Linie Umweltschutzgründe ins Feld führt. Diese erscheint rationalen Argumenten kaum zugänglich und übt beständig Druck auf die Verwaltung aus. Einer der Wortführer habe bei einer der letzten Epic Empires-Veranstaltung sogar versucht, sich als Ordnungsmacht aufzuspielen und wider die bestehende Ausnahmegenehmigung und die Rechtslage den Abbruch von einzelnen Lagern gefordert. Dass der Umgang mit derartigen Gegnern auf Dauer das Fass für die Orga zum Überlaufen bringt, scheint nur allzu verständlich.
Dabei seien laut Betreiber Gregor die zuständigen Stellen mit den Umweltschutzmaßnahmen des Utopions hochzufrieden. Gutachten würden bestätigen, dass, gerade weil das Gelände in der derzeitigen Form genutzt wird, bestimmte naturschutzrelevante Flächen erhalten bleiben beziehungsweise mit einer Verwilderung des Geländes verschwinden würden.
Sowohl der Orga als auch Gregor ist es wichtig zu betonen, dass das Epic Empires aufgrund seiner Größe und Reichweite eine Alleinstellung in dieser Problematik hat. Normal große Veranstaltungen seien im Rahmen des bestehenden Bebauungsplans abgedeckt und daher nicht von den Querelen betroffen. Sie seien weiterhin problemlos auf dem Utopion durchführbar, solange die Orga sich an die naturschutzrechtlichen Auflagen hält, die bestimmte Bereiche des Geländes betreffen. So sei das Errichten von Lagern an bestimmten Orten aus Gründen des Vogelschutzes nicht möglich. Die üblicherweise am intensivsten genutzten Bereiche seien davon aber nicht betroffen.
Obwohl die Zeit für einen Umzug sehr kurz ist, wage die Orga diesen Schritt und wird bei der Suche auch von Gregor unterstützt. Dabei sei man überzeugt, dies gemeinsam mit der Community bewerkstelligen zu können. Auf der Suche nach einer neuen Location hat die Orga eine Übersicht mit Anforderungen veröffentlicht und bittet um realistische Vorschläge und Tipps an info@epic-empires.de.
Die Bedingungen:
- Ein etwa 60 bis 100 Hektar großes, abwechslungsreiches Gelände
- vorhandene Infrastruktur (Strom, Wasser, Sanitär, Parkplätze)
- Möglichkeit zum Anmieten von Lagern, Garagen und so weiter in der Nähe, um dort Deko und Bauteile unterbringen zu können
- Möglichkeit, vor Ort einzukaufen (Lebensmittel, Baumarktbedarf)
- Handyempfang gewährleistet
- Planungssicherheit für die kommenden Jahre
Geboten werde:
- Eine etablierte und organisch gewachsene Veranstaltung mit 1300 Teilnehmern
- Teilnehmerfeld aus Gesamtdeutschland, EU (Belgien, England, Dänemark, Polen, Italien, Spanien, Frankreich) und der Schweiz
- Ein erfahrenes Team in der Durchführung von Großevents mit viel Liebe zum Detail
- Internationaler Ruf und positives Image
- Etablierte karitative Aktionen während des Events (Stefan-Morsch-Stiftung, Hospiz St. Barbara in Bous, Tafel, NaBu)
- Identifikation der Teilnehmer mit der Umgebung (Vorveranstaltungen, Einkäufe)
Dieser Artikel ist erschienen bei:
LARPzeit.de