Ahoi! Verspätet aufgrund der Pandemie ging es endlich nach zwei Jahren auf große Reise. Die Überfahrt der Angélique war das erste Con der neugegründeten Blendwerk-Orga im Rahmen der Phönix Kampagne. Eine Teilnahme war nur für Genesene oder Geimpfte möglich, ebenfalls brauchte man vor Spielantritt einen aktuellen Corona-Test.
(Stand von 2022)
Bespielt wurde die Rückfahrt des Handelsschiffes Angélique von Aklon nach Verilion. Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage im kriegsversehrten Aklon und mangelnder Rückführungsgüter wollte die Reederei durch die Aufnahme von Passagieren ihre Unkosten decken. Freitag konnten die Reisenden bei bestem Wetter ihre Kojen auf dem Schiff beziehen, sich etwas kennenlernen und mit der wackeligen Umgebung vertraut machen. Nach einer kurzen Ansprache der Organisatoren sowie der Crew des Traditionssegler Pippilotta begann das reguläre Spiel auf dem Schiff.
Die knapp 25 Reisenden zeigten ihr zuvor erhaltendes Schiffsticket vor und wurden vom Kapitän und seiner Crew auf der Angélique begrüßt. Nur eine kurze Zeit später wurden sie direkt in zufällige Gruppen eingeteilt, die jeweils unterschiedliche Aufgaben zu erledigen hatten. Vom Frühstücksdienst, Segelsetzen bis zur Ankerwache war alles dabei, selbst der unliebsame Toilettenputzdienst musste selbstverständlich verrichtet werden. Aber dafür war die Fahrt preiswert und halbwegs komfortabel! Die verpflichtenden Dienste führten die Reisenden schnell zusammen, und man kam ins persönliche Gespräch.
Durch die geringe Zahl der Reisenden hatte man auch recht schnell einen guten Überblick über die teils sehr schillernden Persönlichkeiten an Bord. Außerhalb der Dienstzeit und innerhalb der großzügigen Pausen war auch immer wieder ausreichend Zeit für stimmungsvolle Shantys und Akkordeonmusik, Würfelspiele oder Showmalerei an einer Staffelei. Die Stimmung konnte kaum besser sein. Viele Reisende hatten vor Antritt der Überfahrt personalisierte Ziele und Spielerplots erhalten, und es gab fast immer etwas zu tun.
Gefahr an Bord
Die Heiterkeit auf Deck wurde lediglich durch schimmernde Segel und eine bösartige, flüsternde Stimme unterbrochen. Reisende erhielten während der gesamten Überfahrt immer wieder von der Orga Anweisungen in Form von kleinen, teils personalisierten Zetteln, die eine Form der
Beherrschtheit darstellen sollten. Die derart unter Kontrolle stehenden Charaktere verhielten sich grundlegend böswillig und scheuten selbst vor Mord nicht zurück. Je mehr Zeit auf dem Schiff verstrich, desto drastischer wurden die Auswirkungen. Die Küste war weit entfernt, eine Flucht vom Schiff war somit ausweglos und man musste sich dem unbekannten Grauen stellen. Nach hitzigen Diskussionen war klar, es musste irgendetwas an Bord sein, was nicht auf das Schiff gehörte.
Als Lösung sollten sämtliche Kojen und selbst die Reisenden inklusive Schiffscrew akribisch durchsucht werden. Jede Luke und jedes Versteck auf dem Schiff wurden geöffnet und gründlichst inspiziert. Zu guter Letzt fand man den gesuchten Gegenstand: eine aufs Schiff geschmuggelte mysteriöse Holzkiste, die scheinbar der Ursprung allen Übels war. Eine wirkliche Lösung für das Desaster mit der Kiste wurde während der verbliebenen Überfahrt nicht gefunden, denn der Heimathafen war bereits in Sichtweite und die Reisenden und die Crew entschieden sich, die Kiste bewacht am Hafen zu übergeben. Das Ende wirkte zunächst vielleicht etwas unbefriedigend, aber die Überfahrt der Angélique soll erst der Anfang einer Spielreihe der Blendwerk-Orga gewesen sein, sodass es Hoffnung auf eine zukünftige Auflösung gibt.
Durch das gute Wetter und der damit ruhigen See gab es während der gesamten Veranstaltung keine bekannten Fälle von Seekrankheit oder anderen Einbußen. Leider wehte nur ein laues Lüftchen und die Pippilotta musste oft ihren schiffseigenen Motor anwerfen. Zum Ausgleich gab es sternenklare Nächte, das Schiff begleitende Schweinswale und viele glückliche Reisende.
Fazit
Endlich wieder Live-Rollenspiel und dann auch noch auf einem Dreimast-Gaffelschoner! Ohne Klabautermänner, Seenixen oder Tentakeln, aber auch sonst leider mit wenig nautischem Bezug. Die Bedrohung war meist gut ausgewogen und führte zu vielen spannenden, aber zugleich verstörenden Spielszenen. Wer schon immer einmal einen Maler mit dem Blut seiner Mitreisenden malen sehen wollte, hatte Fazit Endlich wieder Live-Rollenspiel und dann auch noch auf einem Dreimast-Gaffelschoner! Ohne Klabautermänner, Seenixen oder Tentakeln, aber auch sonst leider mit wenig nautischem Bezug. Die Bedrohung war meist gut ausgewogen und führte zu vielen spannenden, aber zugleich verstörenden Spielszenen. Wer schon immer einmal einen Maler mit dem Blut seiner Mitreisenden malen sehen wollte, hatte
Text und Bilder: Simon Klenge
Dieser Artikel ist erschienen bei:
LARPzeit.de